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Datum: 23.06.2020

Vorsorgeuntersuchungen trotz Corona

Huml ruft zu Vorsorge-Untersuchungen trotz Corona auf - Bayerns Gesundheitsministerin: Auch Hinweise auf einen möglichen Schlaganfall oder Herzinfarkt sofort vom Arzt prüfen lassen


Bayerns Gesundheitsministerin Melanie Huml hat dazu aufgerufen, auch in Corona-Zeiten wichtige Vorsorge-Untersuchungen wahrzunehmen. Huml sagte am Donnerstag, den 11. Juni 2020 in München: "Vorsorge sollte nicht aus Angst vor dem Coronavirus auf die lange Bank geschoben werden. Denn viele Krankheiten sind heilbar, wenn man sie früh genug erkennt - auch manche Krebsarten. Außerdem ist es wichtig, Hinweise auf einen möglichen Schlaganfall oder Herzinfarkt sofort vom Arzt prüfen zu lassen."
Vorläufige Zahlen der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) legen nahe, dass viele Menschen Arztpraxen seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie meiden und zentrale Vorsorge-, Früherkennungs- und Präventionsmaßnahmen aufschieben. So konstatiert die KVB zum Beispiel, dass die Arztbesuche von Patienten über 60 Jahren mit einer diagnostizierten Herzinsuffizienz Ende März um knapp ein Drittel (rund 30 Prozent) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen seien.
Allgemein brachen demnach die Früherkennungsuntersuchungen bei Hausärzten in der letzten Märzwoche um mehr als 80 Prozent ein, auch bei Fachärzten, zum Beispiel Urologen (minus 60,5 Prozent) und Frauenärzten (minus 53,9 Prozent), ließ sich ein ähnlicher Trend beobachten. Bei Kindern und Jugendlichen sank der Erhebung zufolge die Zahl der U-Untersuchungen im März um rund 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die KVB befürchtet, dass sich der Trend im April und Mai über alle Arztgruppen hinweg verstetigt haben dürfte.
"Das ist sehr gefährlich", warnte Huml. Die Ministerin fügte hinzu: "Prävention ist wichtig. Mein Ziel war immer, mehr Menschen zur Wahrnehmung der Vorsorgeangebote zu bewegen. In der Corona-Pandemie ist das umso wichtiger, denn wer aus Furcht vor einer Infektion nicht zum Arzt geht, läuft Gefahr, andere schlimme Krankheiten zu verschleppen. Die niedergelassenen Ärzte haben Vorkehrungen getroffen, um sicher zu behandeln."
Die Ministerin warb zugleich für den sogenannten Check-up 35 - ein Vorsorgeprogramm für Erwachsene, bei dem wichtige gesundheitliche Risiken und Belastungen erfasst und der Impfstatus überprüft werden. "Ich hoffe, dass der Check-up künftig von möglichst vielen Männern und Frauen wahrgenommen wird. Zuletzt (2016) hatte deutschlandweit nur etwa ein Viertel der Berechtigten teilgenommen", sagte Huml.
Der Check-up 35 kann ab dem Alter von 35 Jahren alle drei Jahre in Anspruch genommen werden. Patienten zwischen 18 und 34 Jahren können sich einmalig untersuchen lassen. Die Kosten tragen die gesetzlichen Krankenkassen.

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