Netzwerk will Migranten mit akademischen Heilberufen helfen
Perspektiven für Migranten aufzeigen und den Fachkräftemangel im medizinischen Bereich angehen: Diese beiden zentralen Ziele verfolgt ein wachsendes Netzwerk im Landkreis Ansbach, das sich zu einer jungen Erfolgsgeschichte entwickelt. Über 30 Migranten mit akademischen Heilberufen (Human- und Zahnmediziner, Veterinärmediziner, Apotheker) trafen sich nun erneut mit Vertretern der Krankenhäuser und von Arztpraxen im Landkreis Ansbach und in der Stadt Ansbach. „Wir sind sehr zufrieden, es wurden viele Kontakte neu geknüpft, bestehende ausgebaut und sogar Hospitationen vereinbart“, bilanzieren Christina Löhner von der Gesundheitsregion plus Landkreis Ansbach und Stadt Ansbach sowie Reinhold Reinke, der Leiter des Jobcenters am Landratsamt Ansbach. Sie haben zusammen mit Angelika Süßmuth von der Agentur für Arbeit Ansbach-Weißenburg das Netzwerk ins Leben gerufen.
Bis Medizinerinnen und Mediziner aus dem Ausland in Deutschland in ihrem erlernten Beruf arbeiten dürfen, ist es ein langer und komplizierter Weg. Neben der Anerkennung der fachlichen Qualifikationen müssen auch allgemeine und fachliche Sprachkenntnisse nachgewiesen werden. Informationen hierzu gab es beim Netzwerktreffen von Elisabeth Schallwig von der bei der Stadt Nürnberg angesiedelten Zentralen IQ-Beratungsstelle zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen (ZAQ+).
Einen Erfahrungsbericht über den schwierigen Weg der Anerkennung ab Sofia Echkenko. Sie hat an der Universität von Charkiw in der Ukraine ihren Abschluss in Augenheilkunde gemacht und ist heute als Ärztin in der Praxis Dr. Jaksche in Ansbach tätig. Sie beschrieb Hürden mit Blick auf Berufserlaubnis und Gleichwertigkeitsprüfung. Außerdem unterstrich sie, wie wichtig es ist, die deutsche Sprache zu erlernen.
Von seiner Hospitation bei ANregiomed berichtete Maksym Matviienko. Er habe in der Klinik Dinkelsbühl wichtige Erfahrungen gemacht und auch das deutsche Krankenhaussystem kennengelernt.
Christina Löhner und Reinhold Reinke bedankten sich abschließend mit einem Präsent bei Dr. Gerd-Rüdiger Franke. Der in Dinkelsbühl lebende Arzt in Ruhestand hatte die Idee für das Netzwerk gegeben und engagiert sich mit großem Einsatz ehrenamtlich.
Die Veranstaltungsreihe für Migranten mit akademischen Heilberufen wird im April fortgesetzt. Darüber hinaus wird am 27. Februar 2024 für Migranten mit nicht akademischen Gesundheitsberufen (zum Beispiel Pflegekräfte, medizinische Fachangestellte) ein vergleichbares Treffen im Großen Sitzungssaal des Landratsamtes Ansbach (Crailsheimstraße 1, 91522 Ansbach) stattfinden. Beginn ist um 17.30 Uhr. Wer Interesse am Netzwerk hat, kann sich per Mail an gesundheitsregionplus@landratsamt-ansbach.de wenden.
Einen Fernsehbeitrag dazu vom Bayerischen Rundfunk finden Sie unter “Ist ein Ende des Ärztemangels in Sicht?“ sowie einen Beitrag von BR 24 Ansbacher Netzwerk will Medizinern aus dem Ausland helfen